Eschen-Ahorn
(Acer negundo L.)
Einfuhr- und Einschleppungswege
Diese Art wurde bereits gegen Ende des 17. Jhdts als raschwüchsiger Pionierbaum und Ziergehölz nach Mitteleuropa eingebracht.
Ausbreitungswege
Handel, Materialtransporte sowie (Boden)aushub, Fahrzeuge, Wasser, Wind, unsachgemäße Entsorgung.
Erkennungsmerkmale
Der sommergrüne, zweihäusige Laubbaum wird bis zu 15, selten bis zu 20 m hoch. Seine kahlen Zweige sind meist bläulich oder weißlich bereift. Die unpaarig gefiederten, 3-zähligen Blätter sehen Eschenblättern ähnlich. Die weißen, hängenden Blütenstände, die von März bis Mai vor den Blättern erscheinen, sind entweder männlich oder weiblich. Die Teilfrüchte sind geflügelt wie bei den einheimischen Ahorn Arten.
Auswirkungen des Klimawandels
Der Eschenahorn erträgt sowohl große Hitze und Trockenheit als auch Überflutungen (bis zu 30 Tage) sehr gut. Eine Zunahme des Invasionsrisikos durch den Klimawandel wird angenommen.
Biologie und Ökologie
In seiner ursprünglichen Heimat wächst der Eschen-Ahorn als Pionierart in Auwäldern und passt sich der Audynamik an. In Europa wird er als Straßenbaum an Ufern von Fließgewässern, in Grünanlagen und als Windschutz ausgepflanzt, da er sehr anspruchslos ist und rasch wächst. Konkurrenzstärkere Arten verdrängen ihn schnell. Die Art bevorzugt Auwald-Lebensräume kann sich jedoch auch auf nährstoffarmen und trockenen Standorten behaupten. Eine Lebenszeit von bis 100 Jahren ist möglich. Der Baum ist im Alter durch sein brüchiges und sprödes Holz jedoch zunehmend durch Windbruch gefährdet. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Ein weiblicher Baum kann bereits mit 8 Jahren bis zu 20.000 Früchte produzieren, die sich oft lange Zeit reif am Baum halten. Seine Samen bleiben im Wasser wochenlang keimfähig. Eine Vermehrung erfolgt auch vegetativ über Wurzelbrut und Stockausschlag.
Negative ökologische Auswirkungen
Sein Vorkommen in naturnahen Auwäldern ist als problematisch anzusehen. Die Art kann u.a. durch chemische Stoffe, die das Wachstum anderer Pflanzen be- und verhindern (Allelopathie), die natürliche Verjüngung und das Aufkommen heimischer Arten unterbinden. An Flüssen in Süd- und Osteuropa sind negative Auswirkungen auf Artenzahlen und -dichte in der Krautschicht belegt.
Fazit: Eine aktive Anpflanzung soll vor allem in Auwald Ökosystemen unterbleiben!
Positive ökonomische Auswirkungen
Der Eschen-Ahorn wird im Gartenhandel und Landschaftsbau angeboten.
Managementmaßnahmen
Ziele der Maßnahmen:
Die Entstehung neuer Bestände verhindern und bestehende in ihrer Ausbreitung hemmen.
- Öffentlichkeitsarbeit.
- Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbreitung.
- Vermeidung offener Böden.
- Unbelastete nicht mit belasteten Böden mischen.
- Gründliche Reinigung benutzter Geräte, Fahrzeuge, Kleidung und Schuhwerk.
Bekämpfungsmaßnahmen
- Entfernung weiblicher Bäume, um einer weiteren Verbreitung entgegen zu wirken.
- Teilweises Ringeln ist die effektivste Methode.
Dazu schneidet man einen Rindenstreifen im unteren Bereich des Baumes von 5 - 10 cm bis auf das Kernholz und belässt einen Steg mit ca. 10 % des Baumdurchmessers als Restbrücke. So wird der Saftstrom Großteils unterbrochen und der Transport der Assimilate zu den Wurzeln, bis auf den Steg, gestoppt. Durch das Vorhandensein dieses Steges reagiert der Baum nicht mit Angsttrieben und kaum oder keinen Stockausschlägen. Im Folgejahr Entfernung des Steges inklusive des Kallus. Nach 1 - 2 Jahren ist der Baum abgestorben und kann gefällt werden. Die Nachbehandlung von allfälligen Stockausschlägen ist notwendig.
- Abschneiden oder Fällen bewirkt einen starken Stockausschlag sowie Förderung von Wurzelausläufern und ist zu vermeiden!
Entsorgung
- Bei Transporten von biogenem Material sind ausschließlich geschlossene Systeme zu verwenden, um einer weiteren Verbreitung entgegen zu wirken.
- Mit keimfähigen Teilen belasteter Bodenaushub ist aus fachlicher Sicht auf eine behördlich genehmigte Deponie zu verbringen.
- Das Verbrennen von biogenen und nicht biogenen Materialien außerhalb von genehmigten Anlagen ist gemäß Bundesluftreinhaltegesetz idgF verboten!
Private Flächen
Nicht blühende Pflanzen (Teile)
- Hausgartenkompostierung
- Biotonne
Blühende/Fruchtende Pflanzen /Teile)
- Restmüll (sehr gut verpackt)
Öffentliche Flächen
- Beauftragung durch ein befugtes Entsorgungsunternehmen.
Weitere Verwertung in einem genehmigten Kompostier- oder entsprechend genehmigtem Biomasseheizwerk.
Ausnahmen: Land- und Forstwirtschaft
Fallen invasive gebietsfremde Arten im Rahmen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes an, dürfen sie im unmittelbaren Bereich eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes einer zulässigen Verwendung zugeführt werden.
Wissenswertes
Dieser Baum eignet sich hervorragend als Stadtbaum, weil er anspruchslos, frostresistent und schnellwachsend ist. Trockenheit sowie Luftverschmutzung verträgt er gut, reagiert jedoch empfindlich auf Streusalz. Er ist einer der am meist gepflanzten nicht-heimischen Gehölze. In Nordamerika zählt der Eschen-Ahorn zu den am weit verbreitetsten Ahorn Arten. Die Indianer verehrten ihn als heiligen Baum und nutzten die Rinde zu medizinischen Zwecken. Auch in der Homöopathie findet sie Verwendung.
Verwechslungsmöglichkeit
Verwechseln kann man den Eschen-Ahorn mit der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior), deren Endknospen sind jedoch groß und schwarz, die junge Zweige weisen keine bläuliche Bereifung auf, die Fiederblätter haben mehr Teilblättchen und die Früchte sind nicht geflügelt.
Literaturauswahl
ESSL, F. & RABITSCH, W. (2002): Neobiota in Österreich. - Umweltbundesamt, Wien, 432pp.
GRIEBL, N. (2018): Gärtnern ohne invasive Pflanzen. Problempflanzen und ihre heimischen Alternativen. - Haupt Verlag, 256 pp.
KLEINBAUER, I. & al. (2010): Ausbreitungspotenzial ausgewählter neophytischer Gefäßpflanzen unter Klimawandel in Deutschland und Österreich. - BfN-Skripten 275: 1 - 74.
https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript275.pdf (S 45).
KOWARIK, I. (2010): Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in
Mitteleuropa. - 2. Auflage, Ulmer Verlag, 492pp.
NEHRING, S., KOWARIK, I., RABITSCH, W. & ESSL, F. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352: 1-202. https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript352.pdf (S 42-43).
STORL, W-D. (2014): Wandernde Pflanzen. - AT Verlag, 2. Auflage, 320 pp.
WEBER, E. (2013): Invasive Pflanzen der Schweiz. - Haupt Verlag, 224 pp.
https://www.korina.info/
https://docplayer.org/25605813-Potenziale-und-risiken-eingefuehrter-baumarten.html
https://www.bundesforste.at/uploads/publikationen/Folder_Neophyten_130x220_Auflage2_screen.pdf
https://www.oewav.at/Downloads/Neophyten
http://www.in-tree.org/uploads/images/conference/presentations/Quadt_Oitzinger_DE.pdf https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/acer-negundo.html