Gewöhnliche Mahonie, Stechdornblättrige Mahonie
Mahonia aquifolium(Pursh) Nutt.
Familie und Herkunft
Berberitzengewächse (Berberidaceae), Westliches Kanada, Nordwestliche und Südwestliche USA.
Einfuhr- und Einschleppungswege
Die Gewöhnliche Mahonie wurde in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. als Zierpflanze und Bienenweide nach Europa eingeführt.
Ausbreitungswege
Handel, Garten- und Landschaftsbau, Materialtransporte sowie (Boden)aushub, unsachgemäße Entsorgung, Gartenflüchtling, Vögel.
Erkennungsmerkmale
Es handelt sich um einen buschig wachsenden, dornenlosen Strauch, der bis über 2 m hoch und ebenso breit werden kann. Die ledrigen, immergrünen Blätter sind unpaarig gefiedert, oberseits dunkelgrün glänzend und bis zu 20 cm lang. Die einzelnen bis zu 8 cm langen Teilblätter sind stachelig gezähnt. Die goldgelben, nach Honig duftenden Blüten, von März bis April, sind zu aufrechten Trauben zusammengefasst, die eine Länge bis zu 3-5 cm aufweisen können. Die kugeligen, blauen Beerenfrüchte sind erbsengroß.
Verbreitung in Europa
Verwilderungen sind bekannt aus der Schweiz, Italien, Belgien, Großbritannien, Tschechien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Ungarn, Norwegen, Russland und Schweden.
Auswirkungen des Klimawandels
Es wird angenommen, dass das Invasionsrisiko der Gewöhnlichen Mahonie durch den Klimawandel gefördert wird.
Biologie und Ökologie
Zu den bevorzugten Lebensräumen zählen lichte Wälder und Waldränder (v.a. in Siedlungsnähe), Gebüsche und Parkanlagen. Der Strauch vermehrt sich durch Samen und über Wurzelausläufer. Verletzungen veranlassen ihn zu erneutem Austrieb.
Negative ökologische Auswirkungen
An offenen Waldstandorten, kann die Gewöhnliche Mahonie größere Bestände bilden, welche einheimische Arten verdrängen und die natürliche Verjüngung von Gehölzen negativ beeinflussen. Durch das dichte und immergrüne Laub wird zudem der Boden beschattet, was zu einem Lichtentzug der benachbarten Pflanzen führt.
Negative ökonomische Auswirkungen
Durch kleinflächige Unterbindung der natürlichen Verjüngung von erwünschten Forstbaumarten, können finanzielle Schäden in der Forstwirtschaft entstehen.
Managementmaßnahmen
Ziele der Maßnahmen:
Die Entstehung neuer Bestände verhindern und bestehende in ihrer Ausbreitung hemmen.
- Öffentlichkeitsarbeit.
- Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbreitung.
- Unbelastete nicht mit belasteten Böden mischen.
- Gründliche Reinigung benutzter Geräte, Fahrzeuge, Kleidung und Schuhwerk.
- Nach jeder Bekämpfung ist eine mehrjährige Nachkontrolle notwendig, da häufig Knollen in der Erde verbleiben.
Bekämpfungsmaßnahmen:
Einzelne Pflanzen, kleine Bestände
- Ausgraben.
- Kleine Pflanzen ausreißen.
- Die Blütenstände abschneiden, um eine Ausbreitung durch Vögel zu verhindern.
- Ringeln, um Stockausschläge zu verhindern.
Positive ökonomische Auswirkungen
Die Art findet ihre Anwendung im Gartenbau und gelegentlich auch als Bienenfutterpflanze.
Entsorgung
- Bei Transporten von biogenem Material sind ausschließlich geschlossene Systeme zu verwenden, um einer weiteren Verbreitung entgegen zu wirken.
- Mit keimfähigen Teilen belasteter Bodenaushub ist aus fachlicher Sicht auf eine behördlich genehmigte Deponie zu verbringen.
- Das Verbrennen von biogenen und nicht biogenen Materialien außerhalb von genehmigten Anlagen ist gemäß Bundesluftreinhaltegesetz idgF verboten!
Private Flächen
Nicht blühende Pflanzen
- Hausgartenkompostierung
- Biotonne
Blühende/Fruchtende Pflanzen
- Restmüll (sehr gut verpackt)
Öffentliche Flächen
- Beauftragung durch ein befugtes Entsorgungsunternehmen.
Weitere Verwertung in einer genehmigten Kompostier- oder entsprechend genehmigten Biogasanlage.
Ausnahmen: Land- und Forstwirtschaft
Fallen invasive gebietsfremde Arten im Rahmen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes an, dürfen sie im unmittelbaren Bereich eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes einer zulässigen Verwendung zugeführt werden.
Wissenswertes
Wurzel und Rinde enthalten Alkaloide, insbesondere Berberin, welche eine antiseptische, entzündungshemmende und blutreinigende Wirkung besitzen. Aus diesem Grund spielte diese Art schon bei den Indianern eine wichtige Rolle. Die Beeren wurden vielfältig in der Küche eingesetzt, ihr roter Farbstoff zur Körperbemalung verwendet. Wurzel und Rinde wurden gekocht, geraspelt und als Färbemittel genutzt. Die Art ist die Wappenpflanze von Oregon (USA).
Verwechslungsmöglichkeit
Die Gewöhnliche Mahonie kann gelegentlich mit Vertretern der Gattung Berberitze (Berberis) verwechselt werden. Im Gegensatz zu Berberitzen-Arten ist die Mahonie allerdings dornenlos. Des Weiteren ähnelt die Mahonie der Stechpalme (Ilex aquifolium). Diese besitzt im Vergleich zur Mahonie jedoch keine zusammengesetzten Blätter, die Blüten sind weiß und ihre reifen Beeren leuchten rot.
Literaturauswahl
ESSL, F. & RABITSCH, W. (2002): Neobiota in Österreich. - Umweltbundesamt, Wien, 432pp.
GRIEBL, N. (2018): Gärtnern ohne invasive Pflanzen. Problempflanzen und ihre heimischen Alternativen. - Haupt Verlag, 256 pp.
STORL, W-D. (2014): Wandernde Pflanzen. - AT Verlag, 2. Auflage, 320 pp.
WEBER, E. (2013): Invasive Pflanzen der Schweiz. - Haupt Verlag, 224 pp.