Hirtenmaina
(Acridotheres tristis)
Erkennungsmerkmale
Der Hirtenmaina ist ca. 25 cm groß und hat einen braun gefärbten Körper, Kopf und Brust sind dunkelgrau bis schwarz und die Flügelbinden, Bürzel und Steiß haben eine cremeweiße Färbung. Die Beine, die Haut um die Augen und der Schnabel sind gelb. Männchen und Weibchen weisen kaum Unterschiede auf.
Status in Österreich
V | T | S | K | Stmk | O | N | W | B |
- | - | - | - | EF | - | - | - | - |
E = etabliert, C = unbeständig, EF = Einzelfund, UN = unbekannt, EX = erloschen, AG = ausgerottet |
In Österreich wurden im Jahr 2010 zwei (vermutlich entflohene) Individuen in der Nähe von Graz beobachtet, seitdem wurden keine weiteren Nachweise erbracht. Der aktuelle Status kann daher als „fehlend" beurteilt werden.
Verbreitung in Europa
Der Hirtenmaina wurde bereits in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Kroatien, Italien, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und Spanien) nachgewiesen. In Portugal und Italien gilt der Hirtenmaina als etabliert. Auch in Russland und der Türkei kommt der Hirtenmaina vor.
Auswirkungen des Klimawandels
Der Hirtenmaina ist eine (sub)tropische Art. Seine Verbreitung beschränkt sich daher auf wärme (mediterrane) Regionen Europas und wird insbesondere durch harte Winter limitiert. Eine Erwärmung des Klimas könnte die Ausbreitung in neue Gebiete begünstigen. Es ist davon auszugehen, dass mildere Winter die Überlebens- und Reproduktionsraten positiv beeinflussen und somit eine Zunahme der Populationsgröße nach sich ziehen.
Biologie und Ökologie
Hirtenmanias sind territorial und leben monogam. Sie brüten in Baumhöhlen oder Gebäudenischen. Dort legen sie bis zu sechs Eiern, welche ca. zwei Wochen bebrütet werden. Die Jungvögel sind nach durchschnittlich 25 Tagen flügge und werden mit 9-12 Monaten geschlechtsreif. Hirtenmainas ernähren sich von Früchten, Beeren, Getreide und Insekten. Es werden aber auch die Eier von anderen Vögeln gefressen. Die Art gilt als anpassungsfähig. Die größten Populationen finden sich in anthropogen überprägten Lebensräumen (Siedlungen, Parks, Gärten, Landwirtschaft). Der ursprüngliche Lebensraum im natürlichen Verbreitungsgebiet sind jedoch offene Wälder.
Negative ökologische Auswirkungen
Ob eine Gefährdung heimischer Arten besteht, ist derzeit noch unklar. Der Hintenmaina gilt als aggressiv gegenüber anderen Vogelarten und frisst auch deren Gelege. Die Art ist ein Vektor für verschiedene Pathogene (z. B. Vogelmalaria).
Negative ökonomische Auswirkungen
In Europa eher untergeordnet. An den Schlafplätzen im urbanen Gebiet kann es zu verstärktem Lärmaufkommen und Verschmutzung kommen.
Negative gesundheitliche Auswirkungen
Der Hirtenmaina kann Parasiten und Krankheitserreger übertragen (z. B. Vogelmilben, Kieferläuse, parasitische Würmer). Sie übertragen zudem die Erreger der Psittakose, Ornithose, Salmonellen, Arboviren u.a.
Managementmaßnahmen
Vorschläge für Managementmaßnahmen befinden sich derzeit noch in Erarbeitung durch das Umweltbundesamt.
Zur Prävention der weiteren Ausbreitung sollte die Art fachkundige Personen durch Abschuss oder Fang aus der Natur entnommen werden.
Positive sozioökono-mische Auswirkungen
Der Hirtenmaina wird in den (Sub)Tropen gezielt zur Schädlingsbekämpfung ausgesetzt.
Weitere Informationen
Der Hirtenmaina wird auch als Hirtenstar oder Heuschreckenstar bezeichnet. Am Abend versammeln sich große Schwärme zum Schlafen in Bäumen und rufen mit gurgelnden, quiekenden und klickenden Tönen. Der Vogel kann auch menschliche Stimmen nachahmen.
Literatur
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