Japanischer Hopfen
(Humulus scandens) (Lour.) Merr.
Einfuhr- und Einschleppungswege
Im 18. Jhdt. wurde die Art nach Amerika als Zierpflanze eingeführt. Auch nach Europa wurde sie in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. nach Frankreich als Ziergewächs importiert und kultiviert.
Ausbreitungswege
Handel, mit Samen versetztes Material sowie (Boden)aushub, Fahrzeuge, unsachgemäße Entsorgung, Gartenflüchtling.
Erkennungsmerkmale
Bei dieser Art handelt es sich um eine einjährige, krautige Kletterpflanze, die eine Höhe bis zu 5 (bis 11) m erreichen kann. Die Sprossachsen winden sich im Uhrzeigersinn um diverse Objekte und auch um sich selbst. Die Blätter sind gegenständig angeordnet und 5 - 7 (9) fach gefingert, ihre Blattränder gezähnt und an der Blattunterseite behaart. Die Pflanze ist 2-häusig, das heißt es gibt männliche und weibliche Exemplare. Die weiblichen Blüten zeigen sich von Juli bis September, stehen in einer kegelförmigen Ähre, die männlichen sind rispig angeordnet. Die grünen Fruchtstände, ab August, hängen und sehen zapfenartig aus. Ihre Größe beträgt 1,5 - 3 (4) cm.
Status in Österreich
Aktuell sind keine gesicherten Vorkommen von Humulus scandens in Österreich bekannt.
Verbreitung in Europa
Der Japanische Hopfen kommt in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Rumänien, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn vor.
Auswirkungen des Klimawandels
Diese Art wird vermutlich aufgrund des Klimawandels (verlängerte Vegetationszeit, Temperaturanstieg, vermehrte Trockenperioden) einen Vorteil gewinnen, denn ihre Samen können dann auch in nördlicheren Regionen ausreifen.
Biologie und Ökologie
Der bevorzugte Lebensraum des Japanischen Hopfens sind Flussufer auf Schwemmböden. Es werden jedoch auch Ruderalstandorte besiedelt. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch den Wind. Die Keimfähigkeit der zapfenartigen Samen ist für ca. 3 Jahre gegeben.
Negative ökologische Auswirkungen
Diese Art wächst sehr schnell, bildet Dominanzbestände und überwächst alle Pflanzen auf die sie klettert. So erfolgt eine Beschattung des Unterwuchses, standorttypische Arten werden verdrängt. Ganze Gegenden können durch den Japanischen Hopfen verändert werden, krautige Pflanzen fallen aus.
Negative ökonomische Auswirkungen
Der Kletterer ist, wenn einmal etabliert, dominant. Eine verstärkte Erosion ist aufgrund des Fehlens dieser krautigen Pflanzen außerhalb der Vegetationszeit möglich.
Positive ökonomische Auswirkungen
Verwendung der Pflanze als Zierpflanze hin und wieder im Gartenbau. Seit sich die Art auf der Unionsliste befindet, ist jedoch jeglicher Handel untersagt!
Managementmaßnahmen
Ziele der Maßnahmen:
Die Entstehung neuer Bestände verhindern und bestehende in ihrer Ausbreitung hemmen.
- Öffentlichkeitsarbeit.
- Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbreitung.
- Vermeidung offener Böden.
- Unbelastete nicht mit belasteten Böden mischen.
- Gründliche Reinigung benutzter Geräte, Fahrzeuge, Kleidung und Schuhwerk.
- Nach jeder Bekämpfung ist eine mehrjährige Nachkontrolle notwendig, da sich ein keimfähiger Samenvorrat (Samenbank) im Boden befindet und meist Teile der Rhizome im Boden verbleiben.
Bekämpfungsmaßnahmen:
Einzelpflanzen und kleine Bestände
- Ausgraben, ausreißen vor der Blüte.
Dominanzbestände
- Mahd über mindestens 3 Jahre hinweg.
- Abschneiden.
- Chemische Bekämpfung mit Einsatz von Herbiziden v.a. im Frühling, wenn die Triebe noch kurz sind.
Entsorgung
- Bei Transporten von biogenem Material sind ausschließlich geschlossene Systeme zu verwenden, um einer weiteren Verbreitung entgegen zu wirken.
- Mit keimfähigen Teilen belasteter Bodenaushub ist aus fachlicher Sicht auf eine behördlich genehmigte Deponie zu verbringen.
- Das Verbrennen von biogenen und nicht biogenen Materialien außerhalb von genehmigten Anlagen ist gemäß Bundesluftreinhaltegesetz idgF verboten!
Private Flächen
Nicht blühende Pflanzen
- Hausgartenkompostierung
- Biotonne
- Thermische Verwertung
Blühende/Fruchtende Pflanzen
- Restmüll (sehr gut verpackt)
Öffentliche Flächen
- Beauftragung durch ein befugtes Entsorgungsunternehmen.
Weitere Verwertung in einer genehmigten Kompostier- oder entsprechend genehmigter Biogasanlage.
Ausnahmen: Land- und Forstwirtschaft
Fallen invasive gebietsfremde Arten im Rahmen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes an, dürfen sie im unmittelbaren Bereich eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes einer zulässigen Verwendung zugeführt werden.
Literaturauswahl
JORDAN, M. J., MOORE, G- & WELDY T. W. (2008): Invasiveness ranking system for non-native plants of New York. Unpublished. The Nature Conservancy, Cold Spring Harbor, NY; Brooklyn Botanic Garden, Brooklyn, NY; The Nature Conservancy, Albany, NY.
Balogh, L. & Dancza, I. (2008): Humulus japonicus, an emerging invader in Hungary. In: Tokarska-Guzi B, Brock JH, Brundu G, Child CC, Daehler C & Pyšek P (eds.), Plant Invasions: Human Perception, Ecological Impacts and Management. Backhuys Publishers, Leiden. pp. 73-91.